1. |
hetzjagd
09:59
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hetzjagd」(9:59)
im morgengrauen trifft man sich,
die jadggesellschaft ist unter sich.
hunde hecheln, zerren an den ketten,
das halali ertönt, reiter lächeln,
treiber lärmen, ja man hat die spur,
schweissbedeckte pferde jagen rotwild nur...
den geruch in der nase und die zunge hängt ‘raus,
der kreis ist geschlossen, jetzt ist es bald aus.
blutfäden rinnen, man begafft die beute,
die jagd war erfolgreich, zufrieden die leute.
dann geht’s zum feiern, man bewundert sich sehr.
“was hat ihr pferd gekostet?”
an das opfer denkt keiner mehr.
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2. |
Hans im Glueck
07:46
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hans im glück」(7:46)
die tür ist offen und der himmel ist rot,
die entscheidung ist getroffen und die reise geht wieder los.
unter seinen stiefeln knirscht der kies im garten.
erinnerungen kommen, doch will er nicht mehr darauf warten.
“und die zeit drängt, was hab ich nur verschenkt?
freiheit - ich komme”
sein ziel, das ist die autobahn, er will in andere orte,
das war sein lang gefasster plan, noch denkt er an die worte:
“deine haare sehen dreckig aus, seit wochen keine arbeit.
ich schmeiss´ dich schon noch einmal raus,
mit dir hat man nur streit”.
ein auto hält, man fragt wohin, HANS sagt: “ganz schnell nur fort.”
er denkt zurück an den beginn. sie sprechen nicht ein wort.
“und die zeit drängt, was hab ich nur verschenkt?
freiheit - ich komme”
refrain
HANS im glück, nimm mich mit,
nicht nur ein stück – sondern für immer.
wie früher dir, so geht´s jetzt mir.
ich will heraus aus meinem zimmer.
um zwölf uhr ist er in der stadt, sein ziel, das ist erreicht.
wo kann er bleiben über nacht? zu haus wär´s jetzt so leicht.
sein bett, das ist bestimmt gemacht. man glaubt, er kommt zurück.
der bruder hat gewiss gelacht: “das bricht HANS das genick.”
so geht er dann die strasse lang, die leute sehen ihn nicht.
da kommt ein typ und fragt nicht lang und nimmt ihn mit zu sich.
“und die zeit drängt, was hab ich nur verschenkt?
freiheit - ich komme”
refrain...
am nächsten morgen in der stadt hält vor ihm ein grüner wagen.
die suchmeldung zeigt sein gesicht, sie packen ihm am kragen. zuhause geht´s erst richtig los – mutter beginnt zu weinen.
der vater schreit: “dich zog ich gross, dank dafür kennst du keinen.”
so geht´s dann ein paar wochen lang,
er kann´s nicht mehr ertragen,
sein ziel, das ist die autobahn, er wird es immer wieder wagen.
HANS im glück, HANS im glück, dich gibt es so oft,
es wir dich immer geben, solang’ man noch hofft.
und die tür ist wieder offen und der himmel wieder rot.
die entscheidung ist getroffen, und die reise geht wieder los.
unter seinen stiefeln knirscht der kies im garten.
erinnerungen kommen, doch will er nicht mehr darauf warten.
“und die zeit drängt, was hab ich nur verschenkt?
freiheit - ich komme”
refrain
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3. |
Missverstaendnis
04:05
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missverständnis」(4:05)
er nennt sich CHRISTUS, gottes sohn,
kam von seinem himmelsthron
in unsre kleine stadt.
er sprach dann auf dem grössten platz,
sprach immer wieder diesen satz:
“liebet eure brüder!”
refrain
doch ich glaube, das kreuz steht schon bereit!
und ich glaube, sein tod ist nicht mehr weit!
für JESUS ist kein platz in dieser welt,
man hatte sich ihn anderst vorgestellt.
leute kommen, leute gehen,
jeder will den CHRISTUS sehen.
doch fast keiner glaubt es ihm.
ist es wirklich der prophet,
ist es ein bärtiger prolet,
ein linker demonstrant.
refrain...
und die menge fing an zu toben,
als der kerl beginnt, den MARX zu loben,
also doch ein kommunist.
dann erschien die polizei
und dann flog das erste ei ...
und CHRISTUS weinte nur.
dann plötzlich kam es zum tumult,
man fragt sich heut´,
wer hatte schuld,
da nahmen sie ihn fest...
und CHRISTUS schrie,
es kommt der tag,
darauf fiel der erste schlag,
dann zählte ich nicht mehr.
in der zeitung liest man dann,
polizisten erschlugen mann,
die nerven gingen durch.
nun ja, der kerl war kommunist,
redeerlaubnis hatte er nicht,
das kann ja schon ´mal passieren.
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4. |
Das Zimmer
04:52
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das zimmer」(4:52)
das zimmer ist düster und das dach ist nicht ganz dicht,
aber endlich leben sie zusammen.
auf dem tisch verbreiten kerzen warmes licht,
auf dem ofen kocht tee in zwei kannen.
ein wackeliges bett, ein schrank und ein tisch-
das war im preis inbegriffen.
es stinkt zwar zur zeit noch ganz scheusslich nach fisch,
aber das vergeht beim ersten kiffen.
refrain
ein eigenes zimmer – ihr traum wurde wahr,
der milchige schimmer wurde wunderbar klar.
sie leben zusammen – nach fast endloser zeit.
sie leben zusammen – sie sind nun zu zweit.
die erste zeit war einfach schön,
immer zu zweit erwachen.
um zwölf begann man aufzustehen,
um etwas tee zu machen,
sie tranken ihn aus einem krug,
man war jetzt eins für immer.
liebe war doch nicht lug und trug,
liebe wärmte dieses zimmer.
doch plötzlich starb das paradies,
weil geld ganz einfach fehlte.
man hatte eben keinen kies,
und der hunger quälte.
auch die anderen mieter in dem haus
wollten die beiden linken:
“schmeisst endlich diese hippies ´raus,
die nehmen rauschgift und stinken”.
der strom war längst schon abgestellt,
man griff wieder zu kerzen,
doch auch zur miete braucht man geld
und langsam hiess der hunger: schmerzen.
refrain...
ja, er ist maler und natürlich ein genie,
und er will nicht in den arbeitstrott.
zärtlich, freundlich, liebevoll war sie.
jetzt ist sie mürrisch und kaputt.
heute morgen trennten sie sich, und
der himmel war so richtig trübe.
»ich geh nach MÜNCHEN«, sagt er ihr und
sie lächelte und dachte an die liebe.
»ich weiß noch nicht, was ich jetzt mach´«
und ihre augen wurden feucht.
der letzte kuss schmeckte so flach,
ja doch, es war so leicht
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5. |
Weh' uns
09:48
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weh' uns」(9:48)
wenn ich an den himmel schau´, seh´ ich die sonne sterben.
wenn ich aus dem fenster schau´, seh´ ich regen verderben.
wenn ich an der küste geh´, seh´ ich, alles ist zerstampft,
wenn ich auf die berge geh’, seh’ ich, alles ist verdampft.
und als ich die menschen sah,
war alles wirklich wahr?
zerfetzte leiber, rote welt.
zerfressene gesichter, entsetzlich entstellt.
gebeine gebleicht von blutiger sonne.
gedärme am boden stinkend und faul.
zerquetschte visagen ohne sieg, ohne wonne,
mit gläsernen augen und offenem maul
blutige schädel von etwas zerstört.
verzweifelte schreie von niemand gehört.
ein zitternder körper zerfressen von blei,
noch ein letztes zucken: dann ist´s vorbei.
und neben mir steht ein general,
den finger noch auf dem roten knopf.
und sein gesicht, das lächelt brutal,
er schüttet staunend seinen kopf.
weh´ uns, es kommt der tag,
weh´ uns, wenn´s an uns lag.
Zitat wolfgang Borchert
"...all dieses wird eintreffen, wenn ihr nicht nein sagt.
denn dann wird der letzte mensch, mit zerfetzten gedärmen und verpesteter lunge antwortlos und einsam unter der giftigen glühenden sonne und unter wankenden gestirnen umherirren, einsam zwischen den unübersehbaren massengräbern und den kalten götzen der gigantischen, betonklotzigen, verödeten städte, der letzte mensch, dürr, wahnsinnig, lästernd, klagend und seine furchtbare klage: »warum?« wird ungehört in der steppe verrinnen, durch die geborstenen ruinen wehen, versickern im schutt der kirchen, gegen hochbunker klatschen, in blutlachen fallen, ungehört, antwortlos, letzter tierschrei des tieres mensch.
all dieses wird eintreffen, morgen, morgen vielleicht,
vielleicht heute nacht schon, vielleicht heute nacht,
wenn ihr nicht nein sagt..."
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6. |
Hetzjagd_radio mix
03:17
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hetzjagd」(9:59)
im morgengrauen trifft man sich,
die jadggesellschaft ist unter sich.
hunde hecheln, zerren an den ketten,
das halali ertönt, reiter lächeln,
treiber lärmen, ja man hat die spur,
schweissbedeckte pferde jagen rotwild nur...
den geruch in der nase und die zunge hängt ‘raus,
der kreis ist geschlossen, jetzt ist es bald aus.
blutfäden rinnen, man begafft die beute,
die jagd war erfolgreich, zufrieden die leute.
dann geht’s zum feiern, man bewundert sich sehr.
“was hat ihr pferd gekostet?”
an das opfer denkt keiner mehr.
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Prof. Wolfff Ulm, Germany
one of the first kraut progrock bands in the early 70s to use german lyrics.
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